Tennisellenbogen - Ellenbogeninstabilität
Ursachen
Durch eine akute oder ständige Überlastung des Ellenbogens kann es zu Reizungen und Entzündungen an den Sehnenansätzen der Handgelenksstrecker am seitlichen Ellenbogen kommen. Dies wird auch als Tennisellenbogen bezeichnet. Manchmal treten die Schmerzen auch am inneren Knochen auf, was man dann als Golferellenbogen bezeichnet.
Nach Stürzen mit Brüchen des Ellenbogens oder auch durch Verschleiß kann es zu Abrissen der Muskeln und / oder einer Bandverletzung und schließlich einer Instabilität am Ellenbogen kommen, was sich auch wie ein Tennisellenbogen präsentiert.
Krankheitserscheinungen
Typisch für den Tennisellenbogen sind Schmerzen bei Belastung in der Muskulatur streckseitig am Ellenbogen. Diese werden verstärkt, wenn man etwas Schweres wie z.B. einen Stuhl anheben möchte. Die Dehnung durch eine maximale Handgelenksbeugung bei gestrecktem Ellenbogen löst ebenfalls Schmerzen am seitlichen Ellenbogen aus. Manchmal kommt es auch zu einer relativen Instabilität des Ellenbogens, welche sich durch dieselben Schmerzen äußern.
Diagnostik
Die orthopädische Untersuchung in Kombination mit der Krankengeschichte gibt schon Hinweise auf das Vorliegen eines Tennisellenbogens oder eine Instabilität. Im Röntgenbild kann unter Umständen eine Verkalkung am Knochen dargestellt, oder zu mindestens andere Ursachen ausgeschlossen werden. Zum Ausschluss von Abrissen der Strecksehnen oder einer Instabilität kann eine Kernspintomografie (MRT) in Streckung angezeigt sein.
Behandlung
Die Basis der Behandlung ist beim reinen Tennisellenbogen das exzentrische Dehnen und Kräftigen der Handgelenksstrecker. Dies sollte entsprechend unseres Übungsprogramms 3x täglich 10 min durchgeführt werden. Ergänzend kann eine Unterarmspange und Handgelenksbandage / -orthese verordnet werden.
Der Reizzustand im Ellenbogengelenk kann durch das Auflegen von Kühlpackungen (Eis- oder Quarkpackungen), Auflage von Arnika-Umschlägen und entzündungshemmenden Mitteln (z. B. nicht-steroidale Antiphlogistika in Form von Tabletten und Salben) behandelt werden.
Bei hartnäckigen Reizungen kann zur Hemmung der Entzündung einmalig Cortison injiziert werden. Falls Beschwerden verbleiben, kann auch Hyaluronsäure oder Plättchenreiches Plasma (PRP) um die Sehnen gespritzt werden. Akupunktur kann die Schmerzen lindern. Bei dennoch verbleibenden Beschwerden über 3-6 Monate, dem Nachweis eines Abrisses der Muskulatur oder eine Instabilität, ist eine Operation zu diskutieren.
Operation
Wenn ein krankhafter Prozess im Gelenk vermutet wird, dann ist die Durchführung einer Gelenkspiegelung sinnvoll. Dabei wird das gesamte Gelenk einschließlich Knorpel inspiziert und das Gelenk dynamisch auf eine Instabilität hin untersucht. Schmerzen verursachende Befunde wie eine Gelenkinnenhautentzündung, einklemmende Schleimhautfalten oder defekter Knorpel werden in derselben OP behandelt.
Falls sich keine Instabilität zeigt, werden dann ggf. abgerissene Muskeln und Sehnen wieder befestigt und die Regeneration durch Knochenmark stimulierende Verfahren angeregt (OP n. Nirschl).
Falls sich eine Instabilität bestätigt, dann ist entsprechend der Lokalisation eine Bandplastik angezeigt. In der Regel wird die Bandplastik aus einem Streifen der Sehne des Ellenbogenstreckers (M. triceps) hergestellt und mit Bohrlöchern im Knochen stabil befestigt.
Nachbehandlung
Der stationäre Aufenthalt dauert 2 - 5 Tage. Die OP nach Nirschl kann unter Umständen auch ambulant durchgeführt werden.
Sofern die OP nach Nirschl (ggf. in Kombination mit einer Gelenkspiegelung) durchgeführt worden ist, dann es sinnvoll, den Ellenbogen für 4 Wochen in einer festen oder beweglichen Schiene zu schonen. Wichtig ist ein 3 x tägliches Durchbewegen des Ellenbogens und regelmäßige Krankengymnastik, damit die Beweglichkeit voll erhalten bleibt.
Nach 6-8 Wochen ist der Ellenbogen im Alltag wieder einsatzfähig und die Arbeitsfähigkeit wird erreicht.
Falls eine Bandplastik erfolgt ist, dann muss die Einheilung des Bandes über 6 Wochen beachtet werden. In dieser Zeit wird der Ellenbogen nur bis 90° gebeugt und nicht voll gestreckt (10° Defizit). Der Arm wird 24h in einer beweglichen Ellenbogenschiene gelagert. Flankiert wird die Reha mit regelmäßiger Krankengymnastik. Die Arbeitsfähigkeit wird in der Regel nach 12-14 Wochen erreicht.